Wenn man damals™ zum Bäcker ging, an der Reihe war und sagte: „Ein Dreipfünder bitte“, bekam man ohne Nachfrage ein Graubrot mit dem passenden Gewicht, man bezahlte und das war es. Zumindest war es bei uns auf dem Land so.
Geht man heute zum Bäcker und sagt: „Ein Dreipfundbrot bitte“, geht die Nachfragerei los. „Mit Roggen, mit Dinkel, mit Eiweiß, im Holzofen gebacken, nach Oma Ernas Rezept, mit Heckspoiler? Ähnliches passiert einem inzwischen auch beim Metzger: „Fünf Wiener bitte“, „Dicke oder dünne, mit oder ohne Kräuter, mit Käse, …?“. Irgendwie überfordert mich das alles. Ich kann mich auf einem leeren Parkplatz noch nicht mal entscheiden, wo ich mein Auto abstelle – ihr kennt das.
Wie ich darauf komme? Heute habe ich mir ausnahmsweise mal wieder zwei Brötchen beim Bäcker zum Frühstück geholt. Als ich an der Reihe bin sage ich: „Ich hätte gerne das Mehrkornbrötchen mit Käse“ und zeige auf die Auslage. „Das ist Kürbiskern mit Mozzarella“, werde ich korrigiert. Ich tue so, als hätte ich nichts gehört und treffe weiter meine Auswahl: „Und das Mehrkornbrötchen mit Putenwurst“. Die Verkäuferin erwidert: „Das ist mit Krautsalat und ein Weltmeisterbrötchen“. Ich wusste ja gar nicht, dass Backwaren auch eine Weltmeisterschaft austragen. Wann und wo findet denn die nächste WM der Brötchen statt? Ich finde es persönlich ja, dass die Berichterstattung von der Brötchen-WM zu kurz kommt…
Der gestrige Tag war noch jung als er bereits eine unglückliche Wendung nahm. Ich hatte mir morgens vorgenommen die Accesspoints bei einem Kunden per Remote-Zugriff zu aktualisieren. Dies war notwendig, weil eine neue Firmware zur Verfügung stand. Bisher war das remote auch nie ein Problem. Bis gestern. Zwei der vier Geräte meldeten sich nicht wieder. Egal, was ich unternahm. Also musste ich zum Kunden um nachzusehen. Ein Neustart der Geräte und des Controllers schaffte leider keine Abhilfe. Also fing ich an mit dem Support zu chatten. Die Accesspoints ließen sich durch nichts dazu zu bewegen, sich wieder beim Controller zu melden. Selbst durch eine ssh-Verbindung und das manuelle Rückmelden nicht. Der Rat des Supports: Setzen sie mal sie Accesspoints zurück. Das ist aber leichter gesagt als getan, wenn die Geräte unter einer abgehangenen Decke installiert sind. Aber glücklicherweise konnte ich mich an die Lage ziemlich genau erinnern und tatsächlich, nach einem Reset und dem erneuten hinzufügen mit dem Controller war alles wieder so, wie es sein sollte. Allerdings erst zwei Stunden später, was den Tagesplan ziemlich durcheinander warf.
Nach einem ereignisarmen Nachmittag kam dann der Abend und es stand ein Elternabend auf dem Programm. Ich gebe es offen zu: ich mag keine Elternabende. Oft wird dort über Selbstverständlichkeiten diskutiert und Themen besprochen über die man eigentlich nicht reden müsste. So auch gestern aber erfreulich war, dass nach einer knappen Stunde schon alles vorbei war. Sonst hätte ich meinen Notizzettel vermutlich voll bekommen.
Neulich morgen auf dem Weg zur Arbeit. Auf einmal überholen zahlreiche LKWs auf der Mittelspur und der Verehr wird für die frühe Uhrzeit ungewöhnlich dicht. Dann sehe ich etwa 800 m vor mir gelbe Blinklichter und Blaulicht. Die beiden Fahrzeuge fahren so, dass niemand überholen kann und werden immer langsamer, bis zum Stillstand. Kurz vor einer Auf- und Abfahrt. Jetzt stehen wir erstmal und man kann erahnen, dass auf unserer Spur LKWs gegen die Fahrtrichtung von der Autobahn runterfahren.
Ich fange an mich aufzuregen, warum man im Berufsverkehr die Autobahn für einen Schwertransport sperren muss, denn so sieht es für mich aus. Dann geht es nach etwa 10 Minuten weiter, Die Polizei und das Fahrzeug mit dem gelben Blinklicht verlassen die Autobahn. Kurz hinter der Auffahrt sehe ich dann den Grund für die Aktion: Ein LKW, mit 1800 Puten beladen, ist auf ein stehendes Fahrzeug der Autobahnmeisterei gekracht. Zum Glück wurde niemand schwerer verletzt. Da hätte ich mich ja auch gar nicht so aufregen müssen.
Gegen gutes Essen ist nichts einzuwenden. Aber man sollte doch wenigstens ehrlich sein. Warum darf Kartoffelbrei nicht mehr so heißen – sondern Kartoffelstampf? Vielleicht aus demselben Grund, warum der Hausmeister heute Facility Manager ist? Mein Eindruck ist, dass auf Biegen und Brechen versucht wird, aus etwas Normalen das Besondere zu machen. Koste es was es wolle. Dabei muss doch das Normale gar nicht schlecht sein.
Da wird dann aus der Salami auf der Pizza schnell mal die „Originale Tuffeltaff“ oder aus dem Käse ein „Italienischer Schnuffelschnaff“ – braucht kein Mensch aber es blendet und viele denken, das wäre Qualität oder etwas Besonderes. Geriebener Käse sind dann Flocken und eine Soße bekommt einen Namen, den man ohne ein Französischstudium nicht unfallfrei aussprechen kann. Und das alles scheint dann die Rechtfertigung für einen erhöhten Preis zu sein.
Versteht mich nicht falsch, es muss nicht immer Jägerschnitzel mit Pommes und Salat sein. Ich probiere auch gerne mal andere Sachen und wenn die Qualität stimmt, bin ich auch bereit, einen angemessenen Preis zu bezahlen. Aber nur, weil man sich für etwas Besonderes hält und den Gerichten tolle Namen verpasst, man aber in einer zugigen Gaststube, im Rauch der offenen Küche sitzt und die Jacke mangels Garderobe hinterher so riecht als hätte sie drei Jahre in einer Pommesbude gehangen oder nicht mal die Teller vorgewärmt sind und das Essen gemeinsam mit der Zugluft schnell auskühlen lässt, nicht mit mir. Da passt für mich Sein und Schein nicht zusammen. Da aber viele eine Empfehlung aussprechen scheint es sich um ein rein subjektives Problem zu handeln. Da kann ich aber mit leben – von mir wird es keine Empfehlung geben und auch kein weiterer Besuch.
Übrigens handelt es sich hier nicht um die Kritik an einem einzelnen Restaurant sondern um gesammelte Eindrücke aus mehreren Restaurantbesuchen in den vergangenen Monaten.
Wir sind hier im Office ein kleines Team. Meistens nur vier bis sechs Kollegen und eigentlich kennt jeder das Geschirr, die Tassen oder Teekannen des anderen. Letztlich habe ich mir Wasser aufgesetzt und meine Teekanne schon aufgießfertig neben dem Wasserkocher platziert. Meine silberne Kanne kennt hier eigentlich jeder, dachte ich wenigstens. Allerdings muss ich mich geirrt haben. Denn ein Kollege kommt am späten Vormittag an die Arbeit, schnappt sich seine Pressstempelkanne (ihr ahnt wer es ist?). Ich ahne schon was passiert, bleibe aber ruhig an meinem Platz sitzen.
Er kommt ins Büro und fragt, ob das mein Wasser wäre, oder ob er es benutzen dürfe. Ja, es ist meins und nein, er darf es nicht haben. Andere Kollegen, so wie ich auch, hätten in dem Fall den Tee des Kollegen aufgegossen und für sich selbst neues Wasser aufgegossen. Aber vielleicht erwarte ich auch einfach zu viel.