Am Sonntagabend klingelte mein Mobiltelefon. Es wurde eine mir unbekannte Mobilfunknummer angezeigt. So weit so gewöhnlich. Es war ein Anrufer aus Berlin, der meine Schleife für eine Akkreditierungskarte für einen Schwimmwettkampf verwendet wollte, aber hier verständlicherweise meinen Namen nicht nennen und auch keinen Link einfügen konnte.
Wir hatten ein nettes Gespräch und die die freundliche Nachfrage freute mich sehr und ich hatte kein Problem ihm so die Verwendung, auch ohne Namensnennung, zu gestatten.
Meine Gewohnheit etwa alle zwei Stunden eine kleine Runde um den Block zu drehen, führt immer mal wieder zu komischen Begegnungen und Begebenheiten. So auch heute. Schon von weitem sieht man dem Auto an, dass der Fahre nicht weiter weiß und den Weg nicht kennt. Vielleicht weiß ich es schon vor ihm aber er wird mich sicher fragen.
Und tatsächlich wird der Wagen noch langsamer und die Scheibe wird herunter gelassen: „Entschuldigung, ich suche die Osterholzstraße“. Ich bin mir sicher, dass ich das schon mal gelesen habe aber wo. Er erzählt mir, wo er schon war und hingeschickt wurde und wo er nicht fündig wurde. Also werfe ich mein Smartphone an und als ich die Karte sehe klingelt es. Der Weg ist schnell beschrieben und er fährt und ich gehe weiter.
Im Laufen denke ich nach, er hat ja auch etwas von einer Firma erzählt aber da wo ich hin hingeschickt habe, sind nur Wohnhäuser. Wieder an der Arbeit angekommen fällt mein Blick zufällig auf das Straßenschild an der Kreuzung. Wie kann denn das sein hier ist die Osterholzstraße? Ein zweiter Blick in das Mobiltelefon schafft Klarheit. Wir sind unmittelbar an der Gemeindegrenze und die Osterholzstraße gibt es in jeder Gemeinde im Umkreis von etwa 800m. Ziemlich unglücklich das Ganze.
In den letzten Wochen und Tagen habe ich mich intensiv mit Telezoom –Objektiven beschäftigt. In meinem Fotorucksack ist bei einer Brennweite von 300 mm Schluss und besonders Lichtstark ist die Scherbe auch nicht. Ich liebäugelte mit einem 150 – 600 mm Zoomobjektiv. Den Hersteller nenne ich mal nicht, nur so viel, es war nicht von Canon.
Die Bewertungen waren durchweg positiv und ich kam an ein Objektiv, um es mal auszuprobieren. Die Vorfreude war groß, das Wetter passte und ich machte mich bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein nach draußen um ein bisschen zu fotografieren. Immer mit den verschiedenen Brennweiten und auf den ersten Blick am Display war auch alles prima. Allerdings hatte ich irgendwie schon bei den Aufnahmen das Gefühl, dass der Schärfepunkt nicht saß. Und zu Hause am Rechner kam dann die Enttäuschung. Eigentlich war es immer so, dass nie der Bereich scharf war, der es eigentlich sein sollte. Die Bilder wirkten flau und immer einen Tick unscharf – auch das Nachschärfen in Camera-Raw half nichts.
Ich probierte es dann noch mal mit kleinerer Blendenöffnung, dem Stativ und Fernauslöser, doch die Ergebnisse waren für mich nicht brauchbar und ich war gar nicht zufrieden. Die Linse geht also wieder zurück und ich schaue mich weiter um. Testbilder kann ich nicht hier zeigen, weil ich mich so geärgert habe, dass ich sie gleich von der Platte geworfen habe.
Doch nicht nur das Ergebnis hat mich enttäuscht auch einiges an der Handhabung störte mich. Ich trage die Kamera mit einem speziellen Gurt um die Schultern und an der Hüfte. Die Kamera hängt dann mit der Unterseite nach oben und die Objektivöffnung zeigt nach hinten. Dabei verstellte ich aber permanent die kleinen Schiebeschalter am Objektiv. Das war extrem blöd, weil ich so auch mehrmals ohne Autofokus fotografierte und ehe ich es bemerkte waren meine Motive, meistens Vögel, schon über alle Berge geflattert.
Und wieder einmal zeigt sich: Man darf und sollte sich nicht auf die Bewertungen im Internet verlassen. Das gilt in beide Richtungen. Es ist oftmals besser, man macht sich ein eigenes Bild – handelt es sich doch oft auch um subjektive Empfindungen. Aber die Bewertungen helfen auf jeden Fall dabei, eine Idee zu bekommen – auch wenn die manchmal weit neben der (empfundenen) Realität liegt
Am Sonntag, wir feiern den Geburtstag meiner Frau, klingelte unser Telefon. Logisch, das kann nur ein Gratulant sein. Da sie gerade nicht kann gehe ich ans Telefon, doch es handelt sich um niemanden, der seine guten Wünsche loswerden will: „Ja Hallo, Müller-Mayer-Schulze hier. Vermisst ihr einen Hahn, einen schönen schwarzen Hahn?“ Da es sich auf die Ferne nicht sagen lässt und der Große nicht da ist (Geflügelausstellung) schnappe ich mir den Kleinen und wir machen uns auf den Weg.
An der beschriebenen Stelle angekommen ist nichts zu sehen. Also erst mal zum Stall. Der Kleine kommt mir da aber schon aufgeregt entgegen. Ein Sussex-Hahn fehlt. Ok – also wieder zurück zur beschriebenen Fundstelle. Dort ist aber immer noch nichts zu sehen. Doch dann ertönt ein lautes krähen und wir entdecken den Hahn an einem Zaun unter einem Dornenstrauch. Da kommen wir nicht dran und wir versuchen ihn von dort wegzulocken. Das gestaltet sich aber ziemlich schwierig, auch weil ihn der ausgestreute Weizen nicht interessiert. Doch irgendwann verlässt er sein Versteck und rennt Richtung Stall. Leider über eine ziemlich nasse Wiese. Doch irgendwann können wir ihn stellen und bringen ihn wohlbehalten zurück zum Stall.
Wie sich dort herausstellt war eine Türe nicht richtig verschlossen, was der Hahn zur Flucht genutzt hat.
Gerade eben habe ich zur Mittagspause eine kleine Runde um den Block gedreht. Als ich um die Ecke komme steht plötzlich ein Mann vor mir und fragt mich „Wo ist die Zeitarbeitsfirma Trippeltrappel in der Sofahäuserstraße?“. Er hat einen Akzent und spricht noch dazu sehr leise, so dass ich den Firmennamen nicht richtig verstanden habe. Ich frage nach: „Wie heißen die?“ und bekomme als Antwort „Pavel Brazwak!“. Ich schaue ihn erstaunt an und brauche etwas länger, bis ich merke, dass er mir seinen Namen genannt hat. (Namen frei erfunden)